Hand in Hand und nur zu zweit
die eine und die gleiche Seele
Schweigend wie aus einer Kehle
traurig wie aus einem Herzen
Andacht der Gedächtnis-Kerzen
Aus Angst einander zu vertrauen
und sich heimlich zu durchschauen
in zarter Hoffnung nur verbunden
Stehen dort für ein Paar Stunden
in der Welt der tausend Glücke
Zwei und sehen fremde Blicke
aus schönen und vertrauten Augen
In dem Wunsch geliebt zu werden
begleitet von so vielen Scherben
Durchreisen sie die dunkle Zeit
Hand in Hand und nur zu zweit
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Als Entschränkungs-Schranke bindet ihn nur sein Gewissen.
Als Bezwinger einer Unzahl herkulischer (MC)-Prüfungen entgrenzte er sich im Zuge seiner irdischen „Gottwerdung“ von Halbwissen, Vorurteil und Ressentiment. Er erkannte die Biologie, deren Methode, die Evolution, und somit den Sinn des Lebens und des Todes.
Durch das Schauen hinter die Kulissen der Erscheinung erkannte er Physik und Chemie als autonome Verrichter eines postulierten „Gotteswerks“.
Er erkannte somit die Identität Gottes mit der Welt und also dessen personale Nichtexistenz, worauf er sich von falschen Propheten, Aberglaube und schließlich der Religion selbst emanzipierte.
Psychologie, Neurowissenschaft und Soziologie ließen ihn blicken in die „Seele“ des Menschen und der Menschheit.
Er enttarnt nun das falsche „Wollen“ und das falsche „Sollen“.
Dem Sisyphos gleich wälzt er den Fels der Genesung auf den Gipfel der Erkrankung, wobei er seine Asche zu Berge und sein Feuer in die Täler trägt, um stets von Neuem zu beginnen.
Im Menschen wurde die Natur sich ihrer Selbst bewusst, und im Medicus das Bewusstsein sich seiner Verantwortung: Es wurde ethisch.
Der Arzt transzendierte den Menschen aus dem Jenseitigen in das Diesseitige, indem er ihn ins Leben zurückholte.
So starb der jenseitige Gott und mit ihm alle Frevelhaften, deren Drohungen und falsche Verheißungen. Hoffnung ward ersetzt durch Genesung, Glaube durch Gewissheit; und Liebe möglich.
Seitdem atmet der Mensch auch im Diesseits ein glücklicheres Leben.
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Nachdem nun der entscheidende Schritt der Emanzipation von der unterdrückenden kapitalistischen Ordnung getan ist (und wir unsere Nummernschilder abschrauben dürfen), kommt es noch besser als erwartet:
Inzwischen laufen alle Menschen vermummt und bewaffnet durch die Gegend; man fröhnt der individualistischen Anarchie des Sichselbsthelfens. Wer Ware nicht herausrücken will, weil er nicht weiß mit wem er es da zu tun hat und ob er als Alternative zu einer Bezahlung eine Kugel durch den Kopf gejagt bekommt, der wird gleich prophylaktisch erschossen und überfahren:
-
Zudann Fahrerflucht, schnell unerkannt ins besetzte Haus zurück. Verdammt, da haben sich schon wieder andere Anarchos mein Heim unter den Nagel gerissen und empfangen mich mit roten Ziegelsteinen, die sie, vom Dach heruntergerissen, in Richtung meines besetzten Porsches schmeißen. Ich will in einem etatistischen Reflex die Bullen rufen, doch es stellt sich heraus, dass man gerade nicht auf dem Revier sei, man jage Verfassungsrichter, sagt der Anrufbeantworter.
Also nehme ich die Sache selbst in die Hand. Ich warte in meinem Versteck bis Mitternacht, dann fahre ich zurück und zünde das Haus mit all den schlafenden Pennern darin an: Wenn es nicht mir gehören soll, dann keinem! Praktischerweise brennt es (mit löchrigem Dach gut durchlüftet) wie ein ausgedörrter Strohaufen herunter, bevor ich Probleme mit den Insassen bekomme.
Befreit und glücklich pflanze ich auf der lebensspendenden Asche ein Gemüsegärtchen und erfreue mich Tag für Tag meiner veganen Ernährung. Doch meine vegetative Idylle währt nicht lange: Eine Horde Kannibalen in Nadelstreifenanzügen überfällt meine Plantage und zertrampelt meine Bio-Produktion. Ich dezimiere sie mit meiner Schrotflinte, bis das Magazin leer geschossen ist und werde vom Rest gefangen genommen. Sie lassen mich leben, um ein Zeichen zu setzen: Als Tribut fordern sie nur meine linke Hand, die an Ort und Stelle amputiert und verspeist wird, dann ziehen sie weiter.
Unfähig, mit nur einer Hand meine Bio-Plantage weiter zu bewirtschaften, wechsele ich also meine Selbsterhaltungsstrategie, werde aber erneut prompt bei der Inanspruchnahme öffentlicher (!) Lebensmittel des „Diebstahls“ überführt und vor ein frisch einberufenes Scharia-Tribunal gestellt. „Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen – groß ist er und seine Güte“ - nimmt man mir auch die rechte Hand.
Traumatisiert aber von revolutionärer Energie durchströmt ersetze ich meine Stummel jeweils durch eine schlagkräftige Beilprothese und eine „Fasces“, eine Rutenbündelprothese. Derartig bewaffnet verbünde ich mich mit anderen behinderten Opfern der Scharia zu einer kampfstarken Einsatzgruppe, die sich im Auspeitschen von Anarchisten, Nadelstreifen-Kannibalen und beschäftigungslosen Selbstmordbombern schnell einen Namen macht.
Als die Lebensmittel schlussendlich zur Neige gehen – die Produktion liegt schon länger still und ist ersetzt durch das Prinzip der Ent- und Aneignung der früheren Erzeugnisse – beschließe ich, dass die Ordnung wieder herzustellen sei: Meine Einsatzgruppe erhört das Flehen der Bevölkerung und exekutiert in einem mit „unerbittlicher Härte“ und aller nötigen Konsequenz geführten Streich alle „Volksfeinde“. Man erhebt mich in den Rang eines Führers auf Lebenszeit, bejubelt meinen Namen und unterwirft sich euphorisch.
Meine Macht gebe ich nicht wieder her.
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Was macht der Philosoph in der Menschenmenge?
Ideen entzündeten einst die Welt,
wo heute ein jeder sich selbst gefällt.
Drum verzehr dich nicht, lieber Idealist,
darüber die Welt Inspiration vergisst.
Vergieße sie selbst aus tiefster Kanne -
entfache ein Feuer, sei die Flamme!
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dereinst doch dümmlich daherkamen.
Desweiteren denkt derselbe drein,
das dürfte diesmal Dürrenmatt sein.
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der Seele, und ihn doch verfluchten.
Einniemand konnt' ihn bisher finden,
im Claustrum konnt' sie keiner binden.
Bisher im Traume nur erdacht,
hat's nun ein Genius vollbracht!
Im Schweiße seines Angesichts
erfüllt' er des Gelehrten Pflicht.
Wie tief er schürfte und was er fand
(mit dem Finger seiner blut'gen Hand):
Dort drinnen, wo sein Nagel kroch,
tief in des Satans Schwefelloch,
den Duft eines Engels er roch!
Drückend, kratzend, sucht man weiter,
scheut er weder Qual noch Eiter:
S' ist des Entdeckers Eifer!
Vom Erkenntnisrausch gefangen,
voll von tiefbohrend' Verlangen
da sieht er alsbald schon blutrot -
doch erlöset erst spät der Tod.
Just in dem Moment er verblich,
- Heureka! Die Seel' so entwich.
Ein Opfer ward hier nun vollbracht,
auf dem Altar der Wissenschaft.
Was er vor seinem Tode noch lallte:
-"Sitz der Seele ist die Kohlrauschfalte."
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Wieder - mein Herz mit Wehmut beschwert!
Womit nur verdien' ich armer Schuft
solch Kälte emotionaler Wucht.
Ist's denn ein Mangel an Zucht?
- Oh weh. Wie gelingt die Flucht?
Mir vor mir selbst in die Gruft
weg von solch unheil'ger Luft!
Geschwängert von unzähmbar` Zorn:
tief sitzend der schwielende Dorn.
Der Galgen ist's,
an dem nun all meine Hoffnung hängt
- die Muse bricht's,
ihr Wort, das ich schon lange verdrängt.
-
Da baumelt der Dichter,
beleuchtet durch Lichter.
Er beendet sein Lied,
weil's die Menge vermied;
tot ist er nun.
Mag nur noch... ruhn.
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Skalpelle flau im Lichte blinken.
Und dort, vom Fenster her durchbricht
den düst'ren Raum ein warmes Licht.
Im Präpsaal kniet bei Kerzenschimmer:
Doktor Deller vorm Leichenzimmer.
In dieser freudig-schönen Nacht
hat er Herrn Stehle umgebracht.
Denn bei des Institutes Pflege
schien der gar lange Zeit im Wege.
So kam er mit sich überein,
so schnell als möglich soll es sein!
-
Und als das Körflein ging zur Ruh',
Prof. Rami tat die Augen zu,
erlegte er direkt von vorn,
den Stehle über Kimm' und Korn.
Vom Knall geweckt rümpft nur der Rami
zwei-, dreimal den depressor nasi.
Und ruhet weiter, dort verdunkelt,
im Nebenzimmer, wie man munkelt.
Doch in dem großen Saale drinnen,
da läuft das tote Blut in Rinnen.
Voll Sorgfalt hat er ungeniert
bis zur Symphyse präpariert
(behielt sich als Erinnerungsstück
nur das Teil des Appendix zurück)-,
doch hastig, Deller muss sich eilen!
Stehle professoral zerteilen:
Schnell hat er ihn bis auf die Knochen
nach seiner Sitte aufgebrochen.
Er sägt zum Schluss, es geht auf drei,
den Kopf zu partes - viererlei.
-
Jetzt tönt es nah aus Nebenzellen,
im Bau, da hört man Hunde bellen!
-"Wer ist's der in so tiefer Nacht,
darhier schon seine Runde macht?!"
Die Putzfrau kommt mit weißen Kitteln
barfüßig rutschend angeglitten.
"He, guter Mann, habt ihr noch Sachen,
die Sauberfrauen Freude machen?"
(Des Stehles Leich' schon abgebaut,
in zehn Paketen tief verstaut)-,
"Die vielen Bündel, eil'ge Frau,
sind alles, was ich geben trau'."
-
Die Unratstonnen poltern leise,
ein Müllmann schickt sie auf die Reise.
Als gelblich Säcklein wohlbekannt -
mit Sondermüll hat man's verbrannt.
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In memoriam, Loriot (1923-2011): "Advent"
Ins Vorklinische translatiert von jsteblue
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Verklettert gequälte
Gehören gewalkt
Massiert und gesalbt.
Schulter und Rücken
Jauchzen Verzücken
Die eine verspannt
Der and're galant
Lassen sich kneten, dehnen und drücken
Am liebsten von qualifizierter Hand.
In unruhig Erwartung
Freut sich das Gnack:
Geschmeidig' Beharkung!
- nicht auf Gehack.
Speckissimus Hüfti
Ein fauler Gesell
Tut gerne gar nichts
Denn sonst schmilzt er schnell.
Drum lässt er sich kneten
Das tut er ganz gern
Da braucht er nicht flehen
- Verbrennung ist fern.
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des Dichters Herz vor Wonne weint
er setzt sich hin und zieht ein Blatt
und denkt was er zu schreiben hat.
Er dreht den Stift, er dreht ihn wieder
dann dehnt und streckt die Fingerglieder
er lehnt sich vor, er stützt sein Kinn
und grübelt gründlich vor sich hin.
Soll er ein Lied der Liebe schreiben
von goldner Zier und bunten Reigen
auch könnt er die Natur lobpreisen
dem hohen Herrn den Dienst erweisen.
Da hofft er jäh und träumt sich schon
der ersten Früchte süßen Lohn –
im Jahr zuvor ward er gebeten
am Markt zur Lesung aufzutreten!
Die Fantasie nimmt ihren Lauf
doch der Dichter schreibt nichts auf
und wie vom Fenster geht das Licht
so schwindet auch sein Frohgesicht.
Er denkt bei sich: "Dieser Frühling ist
doch so ein scheiß Wetter, ständig dunkel
Abends und wie soll man da dichten"
und wütend bis der Stift ihm zittert
den Stuhl rückt und das Blatt zerknittert.
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ritt dereinst auf einem Lichtstrahl der
Baron Münchsausen
mit seinem Gefährt absolut inertial
durch das sternenreiche All.
Auf Erden zurückgekehrt,
man sich über dessen Jugend beschwert:
Die Altersverhältnisse seien verkehrt!
Doch der Baron,
abwinkend, hält nicht viel davon,
blickt auf seine Eieruhr,
sagt: „unterwegs war ich eine Stunde nur.“
Beiläufig deutet einem runzelig Alten
auf seiner Stirn befindlich hässliche Falten.
Bei Aufbruch – er wundere sich –
gar nur vor einer Stunde lediglich,
sah er den Mann noch in wohlwollend' Licht.
So krumm und zerknittert wirke er fürchterlich!
Des Barons Bruder zu verdeutlichen sehr erpicht,
meint, dies mitzuteilen gereiche zu seiner Pflicht:
So sei er gewesen für 40 Jahre fort -
symbolisch begraben an einem stillen Ort.
Dann seien Versicherungsgelder geflossen,
die Familie darüber äußerst verdrossen.
Zur Lösung all' dieser schrecklich' Probleme,
was dem Baron nur einer Stunde gleich käme,
ward nun der Vorschlag eines erneuten Flugs
zur Verschleierung eines eventuellen Versicherungsbetrugs.
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zu Wiesen während einer Badekur
Oh' hormonelles Cocktail feinster Güte
dort zur Schau gestellte Freikörperkultur.
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Das Ganze von links nach rechts betrachtet, und unter Voraussetzung einer gewissen Kombinationsgabe, ergibt sich also der vollständige Name Röntgens. Ist der Denkmalsbesucher dem Rätsel einmal auf die Spur gekommen, dürfte er es aufgrund seines originellen Einfallsreichtums und seiner assoziativen Kraft so schnell nicht wieder vergessen.
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Und ein Stern am Firmament von Ankunft zeugt
Wenn lautlos die Schneeflocken schweben
in Konsumeskälte geschwängerter Luft
dann drängen und rennen und stehen
Müllers wie Schneiders und Meiers
Um willen des fröhlichen Feierns
In pharisäischer Schlange
Mit einer Miene so bange
Wie Jesus in seiner Lumpengruft.
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Goldschmiede aufm boot kleines auto aufm boot cargo container aufm boot
So ein boot wie im mannheimerhafen das marineboot
Man kann ja alles leihen was ma sonst so braucht
Einfach schöner traum son leben aufm boot
Ab jetzt freu ich mich einfach drauf dass alles was ich mach was mit den leuten macht
Beherrschen kann und will ichs nicht es kann ja gar nicht klappen
alles und immer kontrolliern führt nur zu weitren macken
Drum lass ich los und finds famos
dass alles irgendwie gelingt
und wenn ichs gut sein lass wies ist
mich freun kann wie ein kind
Denn kinderlachen ist und bleibt das grösste schönste von der welt
Und auch das einzg dass garantiert
kopf herz und hand zusammenhält
Und diese einheit ists worum
wie mans auch drehn und wenden mag
S geht allein für jeden mensch
an jedem ort und tag für tag
Und stund um stund und ohnehin
und sowieso und mittendrin
und drumherum und dran vorbei
Was dir geschieht ganz einerlei
ob dus verdammst Obs dir gefällt
Es wurd für dich hier reingestellt
In diese welt in diesen traum
Damit dus annimmst und bedenkst
Ein stückchen trägst von raum zu raum
Verwandelst und dann weiterschenkst
Und hin und wieder siehst du klar
Erkennst die wahrheit ganz und gar
Verstehst warum du gehst und weisst :
So läuft das spiel das leben heisst 😍
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Es sei denn, das Geschenk ist Liebe.
Ergründ' mein Geben bitte nicht
mach nur Dein Herz ein wenig licht.
Mein Geben gibt mir mehr als Deins
und gibst Du, scheint mein Geben keins
Drum geben wir uns ohne Grund
und ohne zu durchschauen,
die Zweifel schmelzen jede Stund
und drunter wächst Vertrauen.
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„Immer wenn ich ein Kreuz sehe, freue ich mich.“
Der Satz lag schwer in der Luft.
Meine Klassenkameraden blickten neutral drein, die meisten Mädchen mit Streberblick, die Jungs eher dumpf, ihr Blick war eingängig der eines zur Anwesenheit gezwungenen Religionsschülers ohne religiöse Absichten – ich dagegen war amüsiert. Und ehe ich es rational verhindern konnte, platzte eine reflexive Lachsalve aus mir heraus, wenn auch nur eine zwei Stöße währende.
Mein Gott, dachte ich, natürlich ohne diesen zu meinen, was laberst du wieder für einen sadistischen Müll daher, du Prophet. Als ich aufblickte, geschah dies direkt in das zu Vian gehörige Mondgesicht, das sich vor meiner Bank auf Augenhöhe in Position gebracht hatte. Zu meinem Unglück saß ich in der ersten Reihe vorne links.
„Dürfte ich mich vielleicht erkundigen“, rief er laut aus und besprühte mich dabei mit Spucke, „was in Gottes Namen es hier zu lachen gibt? Gibt es im Wort des Herrn etwa irgendetwas Erheiterndes? Gefällt ihnen etwa meine fromme Eingangsformel nicht?“ Ich blickte mich vorsichtig um während ich mir den Speichel aus dem Gesicht wischte. Jetzt waren auch die dumpfen Gesichter auf mich gerichtet.
„Antwort!“, bellte Vian. Ich schaute ihm in die Augen und überlegte, ob ich ihn bitten sollte, sich in ganzen Sätzen zu artikulieren, verwarf den verlockenden Gedanken jedoch wieder und sagte stattdessen Folgendes:
„Also“, ich räusperte mich verlegen, „für mich liegt die Konnotation Kruzifix – exhibitionistische Folterung und Hinrichtung tausender Menschen einschließlich des Sohns eines Zimmermanns mit Namen Jesus Christus nahe. Warum die christliche Kirche dieses Instrument der antiken Folter als ihr eigenes Emblem auserkoren hat, ist eine berechtigte Frage, es ist aber auch eine noch interessantere Frage, was Sie, Herr Vian, beim Anblick eines für die Marter unzähliger Menschen zuständigen Symbols wohl erfreuen mag.“ Ich blickte ihm tief in seine Hyänenaugen.
Vom Unterricht vorübergehend suspendiert machte ich mich voller Genugtuung auf den Heimweg.
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Der trieb es mir zu bunt.
…Und immer dieses Katzenweib!
Das ist doch Sodomie!
Nein, das wollt' ich nie!
So beschloss ich dann zum Arzt zu gehn,
mich mit dem Schänder zu verstehn'
- das war nicht schwer.
Er sagte: „Die Eier müssen her!“
„Denn der Köter übt Gewalt
Und macht auch vor Kätzchen, den jungen, nicht halt.“
Ich sprach: „Die Katze, die ist alt.“
Doch dies ließ Den Mann erkalten,
er schnalzte die Zunge - ein Knallen -
rieb sich die feuchten Hände
und fragte, wo sich das Tier denn befände:
„Hast auch dein Hündlein bei dir?“
Ich sprach: „Der Bedauernswerte, der ist hier.
Denn Hunde auch mit Nöten-
die trifft es auf den Teil der Klöten.“
Sodann der Tierarzt spricht:
„Es ruft die Pflicht!“
Denn Sündiges, auch bei Extraschicht,
dies duld' ich in meiner Praxis nicht.“
Und das Resultat von der Geschicht':
Ein Dackel knurrt, mein Köter nicht.
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jeder Mensch strebt sie an
ob auf kurze oder lange Sicht
an sie gelangt keiner heran.
Wie sie ist
-relativ mittig
Was genau sie ist
-philosophisch strittig
Stets bleibt sie ein humanes Konstrukt.
Das den Himmel nicht juckt…
Denn der ist leer.
Und genau das ist fair!
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ein Kerl voller Chuzpe,
der hatte einst dann seinen Dienst getan.
Mal hier, mal dort, wenn möglich immer dann.
Sichtbar stolz reckt er, die Kapuze versteckt er, das Haupt.
Er ist ein Schelm, der sich so manches zutraut.
Als Operator an tunlichst dunklem Orte,
ist er ein Mann der Taten - nicht Worte.
So zwängt er sich schon mal lüstern
(Er ist hier alles andere als schüchtern!)
durch des Allerheiligsten Eingangspforte,
doch nicht um Willen seines Seelenheils Sorge:
Dort, in feucht-finsteren Ecken
liebt er es sich zu verstecken.
Denn grausam das Verhängnis der Verreckten!
Ein verstiegener Auftragstäter war er,
unerschütterlich wollte er mehr und mehr.
So sah es das Schicksal für ihn vor,
dass er sich übernahm, der arme Tor.
Und am Ende er hängt.
Ein Schelm, wer nicht an den Galgen denkt.
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