Baron Münchsausen
Abgefeuert aus einem Photonengewehr
ritt dereinst auf einem Lichtstrahl der
Baron Münchsausen
mit seinem Gefährt absolut inertial
durch das sternenreiche All.
Auf Erden zurückgekehrt,
man sich über dessen Jugend beschwert:
Die Altersverhältnisse seien verkehrt!
Doch der Baron,
abwinkend, hält nicht viel davon,
blickt auf seine Eieruhr,
sagt: „unterwegs war ich eine Stunde nur.“
Beiläufig deutet einem runzelig Alten
auf seiner Stirn befindlich hässliche Falten.
Bei Aufbruch – er wundere sich –
gar nur vor einer Stunde lediglich,
sah er den Mann noch in wohlwollend' Licht.
So krumm und zerknittert wirke er fürchterlich!
Des Barons Bruder zu verdeutlichen sehr erpicht,
meint, dies mitzuteilen gereiche zu seiner Pflicht:
So sei er gewesen für 40 Jahre fort -
symbolisch begraben an einem stillen Ort.
Dann seien Versicherungsgelder geflossen,
die Familie darüber äußerst verdrossen.
Zur Lösung all' dieser schrecklich' Probleme,
was dem Baron nur einer Stunde gleich käme,
ward nun der Vorschlag eines erneuten Flugs
zur Verschleierung eines eventuellen Versicherungsbetrugs.
ritt dereinst auf einem Lichtstrahl der
Baron Münchsausen
mit seinem Gefährt absolut inertial
durch das sternenreiche All.
Auf Erden zurückgekehrt,
man sich über dessen Jugend beschwert:
Die Altersverhältnisse seien verkehrt!
Doch der Baron,
abwinkend, hält nicht viel davon,
blickt auf seine Eieruhr,
sagt: „unterwegs war ich eine Stunde nur.“
Beiläufig deutet einem runzelig Alten
auf seiner Stirn befindlich hässliche Falten.
Bei Aufbruch – er wundere sich –
gar nur vor einer Stunde lediglich,
sah er den Mann noch in wohlwollend' Licht.
So krumm und zerknittert wirke er fürchterlich!
Des Barons Bruder zu verdeutlichen sehr erpicht,
meint, dies mitzuteilen gereiche zu seiner Pflicht:
So sei er gewesen für 40 Jahre fort -
symbolisch begraben an einem stillen Ort.
Dann seien Versicherungsgelder geflossen,
die Familie darüber äußerst verdrossen.
Zur Lösung all' dieser schrecklich' Probleme,
was dem Baron nur einer Stunde gleich käme,
ward nun der Vorschlag eines erneuten Flugs
zur Verschleierung eines eventuellen Versicherungsbetrugs.
...wurde im Genre Lesen lohnt sich
am 30. Januar 2014 erstellt
, zuletzt verändert von jsteblue am 03. Dezember 2015
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Ein Denkmal für Wilhelm Conrad Röntgen
Das Denkmal besteht aus einem begehbaren viereckigen Raum. Der Eingang liegt südlich. Vor der Nordwand ist auf einem Sockel aus schlichtem Stein das gläserne Abbild eines ganz normalen, X-förmigen Chromosoms angebracht. (Das Chromosom ist aus durchsichtigem Glas, da die Wellenlänge von Röntgenstrahlen außerhalb des sichtbaren Bereichs liegt.) Der Sinn dieses Objekts besteht in seiner Doppeldeutigkeit: Einerseits deutet das „X“ des Chromosoms auf den Terminus „X-Rays“ (engl. für Röntgenstrahlen) hin, andererseits steht es für die Endsilbe „–gen“, die den auf einer glänzenden silbernen Gedenktafel am Sockel angebrachten schwarzen Schriftzug „Rönt-" zu dem vollen Namen „Rönt(-)gen“ vervollständigt. Durch den hellen Glanz der Tafel wird sowohl die Aufmerksamkeit des Besuchers erlangt, als auch auf die strahlende Berühmtheit Röntgens angespielt. Der Durchschnittsbetrachter assoziiert ein Chromosom sehr wahrscheinlich mit der geläufigeren Bezeichnung „Gen“. Das Chromosom kann auch als Analogie für die Bedeutung der Röntgenstrahlen dienen, da deren Erfindung einen ähnlichen Quantensprung in der Medizin darstellte wie die Entdeckung der DNA. Der Sockel ist von einem in den Boden eingelassenen Ring umgeben. Für Kenner ein Hinweis auf den Ort, an dem Konrad Röntgen die nach ihm benannten Strahlen erfand (Röntgenring). Links neben diesem Monument befindet sich eine Tür, über der ein wohlbekannt grünes WC-Piktogramm angebracht ist. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um das klassische „Stille Örtchen“, wie es sich natürlich auch in einem jeden Museum befinden sollte, und um nichts anderes handelt es sich bei diesem Denkmal ja letztendlich - nämlich um einen kleinen, für sich allein stehenden Museumsraum - sondern um eine Anspielung auf die Initialen des Vornamens eben Wilhelm Conrad Röntgens. Deutlich wird dies durch Punkte hinter jeder Initiale: (W. C.). Auf dem Piktogramm befindet sich ein Männchen (wie beim Herren-Klosett), keine weibliche Figur, was naheliegend ist, da es sich bei Röntgen fraglos um einen Mann handelte. Das komplette Monument ist von einer Absperrung, wie sie in Museen üblich ist umgeben, sodass kein Besucher auf die Idee kommt, an der Klinke der verschlossenen Tür zu rütteln, falls er diese tatsächlich für den Eingang eines Klosetts halten sollte.
Das Ganze von links nach rechts betrachtet, und unter Voraussetzung einer gewissen Kombinationsgabe, ergibt sich also der vollständige Name Röntgens. Ist der Denkmalsbesucher dem Rätsel einmal auf die Spur gekommen, dürfte er es aufgrund seines originellen Einfallsreichtums und seiner assoziativen Kraft so schnell nicht wieder vergessen.
Das Ganze von links nach rechts betrachtet, und unter Voraussetzung einer gewissen Kombinationsgabe, ergibt sich also der vollständige Name Röntgens. Ist der Denkmalsbesucher dem Rätsel einmal auf die Spur gekommen, dürfte er es aufgrund seines originellen Einfallsreichtums und seiner assoziativen Kraft so schnell nicht wieder vergessen.
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am 30. Januar 2014 erstellt
, zuletzt verändert von jsteblue am 15. Februar 2015
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Heilige Hektik
Wenn das Jahr sich gen Ende neigt
Und ein Stern am Firmament von Ankunft zeugt
Wenn lautlos die Schneeflocken schweben
in Konsumeskälte geschwängerter Luft
dann drängen und rennen und stehen
Müllers wie Schneiders und Meiers
Um willen des fröhlichen Feierns
In pharisäischer Schlange
Mit einer Miene so bange
Wie Jesus in seiner Lumpengruft.
Und ein Stern am Firmament von Ankunft zeugt
Wenn lautlos die Schneeflocken schweben
in Konsumeskälte geschwängerter Luft
dann drängen und rennen und stehen
Müllers wie Schneiders und Meiers
Um willen des fröhlichen Feierns
In pharisäischer Schlange
Mit einer Miene so bange
Wie Jesus in seiner Lumpengruft.
...wurde im Genre Lesen lohnt sich
am 09. September 2013 erstellt
, zuletzt verändert von jsteblue am 11. September 2013
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Antworten
Jede gegebene Antwort enthebt den Menschen davon seine eigenen Antworten zu suchen.
Es kann nicht die Aufgabe einer ganzen Disziplin sein, Antworten zu geben.
Der amerikanische Philosoph Jacob Needleman hat einmal über seine Disziplin folgenden Satz gesagt:
"Philosophie hat die Aufgabe den Menschen zu erinnern! - Das ist wahrlich von tiefem Sinn"
Dabei geht es nicht darum, dem Menschen zu sagen:
So und so war es,
sondern ihn zu der eigenen Frage zu veranlassen:
"Schau dir an, wie es war!"
Und es ist keinesfalls so, dass diese Fragen auf das Damals zielen, sie zielen auf die Logik des Heute.
Die heutige Philosophie weiß von diesem Amt kaum noch etwas. Sie ist eher damit beschäftigt anzuklagen, zu verurteilen, neue Wege, es besser zu machen, zu entwerfen oder theatralisch zu verzweifeln.
Das aber führt nirgendwohin. Es erreicht die Seele nicht.
Der Unterschied zwischen der Seele und unserem Bewusstsein (unserer Ratio) besteht - neben vielem anderen - darin, daß die Seele die entscheidenden Fragen stellen möchte, sich das aber nur selten traut oder erst einmal von der Pike auf lernen muss, wie man derartiges macht, während das Bewusstsein (das Großhirn) die Antworten haben möchte, dabei oft garnicht mehr weiß, ob überhaupt eine Frage da war.
Das Bewusstsein kassiert die Antworten, ohne die Fragen ausreichend intensiv gestellt zu haben, während die Seele die Frage stellt und darauf (fast) nie eine definitive Antwort erhält.
Das ist auch nicht erforderlich, denn die Antwort darauf gestellt zu haben ist das Eigentliche! Nach einiger Zeit verschwindet nämlich die Frage und eine neue taucht auf.
Das ist Antwort auf die alte Frage.
Und noch ein Unterschied:
Jede Frage, die von der Seele ausgeht, bezieht sich auf mich selbst, jede Frage des Verstandes ist letzlich ein Spiel der Abwehr und bezieht sich auf die Welt.
Und so ist unser Jahrhundert gekennzeichnet von einer beispielhaften Kenntnis über den Aufbau und die Verästelung der Welt und von einer unglaublichen Unkenntnis, ja Borniertheit, über den Aufbau des eigenen Menschseins.
Kein Jahrhundert wusste so wenig über die Areale der eigenen Seele wie das zwanzigste.
Noch im Glauben und der Furcht vor dem Teufel lebte mehr (wenn auch eigenartig verwirrtes) Wissen über die Seele als in unserem blutarmen rationalisierten Gekicher über die Unwissenheit des Papste, der den Teufel - immerhin - noch für ein reales spirituelles Wesen hält.
entnommen aus "Pluto - über den Dämon im Innern der Seele" von Peter Orban
Es kann nicht die Aufgabe einer ganzen Disziplin sein, Antworten zu geben.
Der amerikanische Philosoph Jacob Needleman hat einmal über seine Disziplin folgenden Satz gesagt:
"Philosophie hat die Aufgabe den Menschen zu erinnern! - Das ist wahrlich von tiefem Sinn"
Dabei geht es nicht darum, dem Menschen zu sagen:
So und so war es,
sondern ihn zu der eigenen Frage zu veranlassen:
"Schau dir an, wie es war!"
Und es ist keinesfalls so, dass diese Fragen auf das Damals zielen, sie zielen auf die Logik des Heute.
Die heutige Philosophie weiß von diesem Amt kaum noch etwas. Sie ist eher damit beschäftigt anzuklagen, zu verurteilen, neue Wege, es besser zu machen, zu entwerfen oder theatralisch zu verzweifeln.
Das aber führt nirgendwohin. Es erreicht die Seele nicht.
Der Unterschied zwischen der Seele und unserem Bewusstsein (unserer Ratio) besteht - neben vielem anderen - darin, daß die Seele die entscheidenden Fragen stellen möchte, sich das aber nur selten traut oder erst einmal von der Pike auf lernen muss, wie man derartiges macht, während das Bewusstsein (das Großhirn) die Antworten haben möchte, dabei oft garnicht mehr weiß, ob überhaupt eine Frage da war.
Das Bewusstsein kassiert die Antworten, ohne die Fragen ausreichend intensiv gestellt zu haben, während die Seele die Frage stellt und darauf (fast) nie eine definitive Antwort erhält.
Das ist auch nicht erforderlich, denn die Antwort darauf gestellt zu haben ist das Eigentliche! Nach einiger Zeit verschwindet nämlich die Frage und eine neue taucht auf.
Das ist Antwort auf die alte Frage.
Und noch ein Unterschied:
Jede Frage, die von der Seele ausgeht, bezieht sich auf mich selbst, jede Frage des Verstandes ist letzlich ein Spiel der Abwehr und bezieht sich auf die Welt.
Und so ist unser Jahrhundert gekennzeichnet von einer beispielhaften Kenntnis über den Aufbau und die Verästelung der Welt und von einer unglaublichen Unkenntnis, ja Borniertheit, über den Aufbau des eigenen Menschseins.
Kein Jahrhundert wusste so wenig über die Areale der eigenen Seele wie das zwanzigste.
Noch im Glauben und der Furcht vor dem Teufel lebte mehr (wenn auch eigenartig verwirrtes) Wissen über die Seele als in unserem blutarmen rationalisierten Gekicher über die Unwissenheit des Papste, der den Teufel - immerhin - noch für ein reales spirituelles Wesen hält.
entnommen aus "Pluto - über den Dämon im Innern der Seele" von Peter Orban
...wurde im Genre Lesen lohnt sich
am 06. November 2009 erstellt
am 06. November 2009
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